Im Rahmen der Festwoche zum 100. Geburtstag des Mandolinen- und Gitarrenvereins 1923 Wickenrode e.V. ging unsere inzwischen 3. besondere Kinderzupforchesterproduktion auf die Bühne.
Den Film kann man sich hier anschauen: “Mit Felix im Zirkus”
Was bedeutet Elementares Arbeiten? Die Elementare Musikpädagogik arbeitet spielorientiert, experimentell und kreativ. So sind viele Zirkusnummern erst auf unserem Probenwochenende entstanden. Die Ideen der Kinder wurden ausprobiert und mit Hilfe von Spielregeln in eine Form gegossen. Auch die Geschichte entstand an Hand der Ideen der Kinder. Beispielsweise wird Felix im KInderbuch vom Affen Coco entführt, da unsere Kinder aber wussten, dass ich ihnen einen jugendlichen Zauberer engagiert hatte, der ihnen Tricks und Präsenz zeigen sollte, kamen sie auf die Idee: Felix wird klein gezaubert.
Ein weiteres Prinzip heißt Ganzheitlichkeit. Es meint das Zusammenspiel verschiedener Äußerungsmöglichkeiten, um zu tiefem Ausdruck zu gelangen: Singen, Sprechen, Instrumentalspiel, Bewegung, Tanz, Darstellendes Spiel, Malen. Klar, wenn zur Musik der Jongleure eine Gruppenjonglage aufgeführt wird, ist das ganzheitlich.
Ganz konkretes elementares Musizieren findet sich in der Begleitung von Bewegungen. So beobachten 2 Kinder, die die ganze Aufführung über auf einer Cajon sitzen, die Clowns und begleiten das Hinfallen akustisch. Einige Kinder haben Triangeln und begleiten den Flug der Seifenblasen in der Clownsnummer. Der Tusch zur Ankündigung der Zauberer wird mit einem crecendo auf den Korpus der Gitarre geschlagen und mit einem Beckenschlag beendet. Das Postbotensignal besteht aus 4 verschiedenen Tönen. Sie wurden auf das Orchester verteilt. Das g spielen Gitarre 1 und 3, das c’ haben Gitarre 2, die jüngeren Mandolinen spielen das d’ und die älteren Mandolinen spielen e’. Immer wieder gut aufpassen, wann der eigene Ton dran ist, schult Präzision und Zusammenspiel und natürlich kommt der Postbote sooft, dass es sich auch um eine Wiederholungsmotivation handelt.
Unsere Felixgeschichte findet sich so in keinem Buch. Wir haben die Geschichte und die Briefe selbst erfunden und mit unseren Zirkusnummern zu einem Konzert verbunden. Die Arbeit im Kinderorchester ist außerdem beziehungsorientiert und offen. Hier geht es sowohl um die Beziehung der Musiker zum Instrument, zur Musik als auch um die sozialen Beziehungen untereinander. In jedem Zusammenspiel entsteht Beziehung: aufeinander hören, aufeinander reagieren, aufeinander Rücksicht nehmen, voneinander lernen, miteinander umgehen, miteinander im Gleichklang sein. Ältere Kinder sind Vorbild und übernehmen Verantwortung, jüngere Kinder erleben Selbstbewusstsein durch frühe Konzerterfahrung und lernen von den Älteren (16 Kinder spieletn zum ersten Mal Orchester). Offenheit meint hierbei den vorurteilsfreien Umgang mit Musikern, Musik, Instrumenten, Themen und Aufgaben.
Das fantasievolle und eigenschöpferische Handeln führt zu einer tieferen Beziehung mit dem Gegenstand der Musik. Das Einbringen des Eigenen in Interpretation, Improvisation und Komposition führt zu persönlichem Ausdruck und lebendigem Erleben von Musik. Wir haben darauf geachtet, dass fast jedes Kind eine ganz eigene Aufgabe hat, für die es ganz allein verantworlich ist. Ein Aufgangssignal zum Beispiel (Ratsche für Clowns, Becken für Zauberer, Klanghölzer für nervöse Pferde).
Unsere letzten beiden Kinderzupforchesterproduktionen sieht man hier:
“Mit Felix durch Europa”