Förderung des Frühjahresprojekt des Kinderzupforchesters „Rasselbande“ durch die Nordhessische Musik- und Geschichtsstiftung!
Der Anfang des Jahres stand für die Grundschulkinder des Mandolinen- und Gitarrenvereins 1923 Wickenrode e.V. ganz im Zeichen des Elementaren Musiktheaters. Dieses Musiktheaterprojekt bestand aus einer Kooperation des Kinderzupforchesters „Die Rasselbande“ und einem Extra-Theater-Kinderchor mit Kindern aus Helsa und Großalmerode. Insgesamt beteiligten sich 45 junge Musiker, Sänger und Schauspieler an diesem Projekt.
Die Geschichte um den schwächlichen Mäuserich Edi, der die Mäuseprinzessin Lili aus den Fängen der Piratenkatzenbande mit Hauptmann Wladimir befreit, wurde in musikalischen Bildern nach Prinzipien des Elementaren Musiktheaters erzählt.
Elementares Musiktheater, was ist denn das? Das EMT ist eine Methode der Musikerziehung, die sich ganz deutlich vom herkömmlichen „Theater spielen“ mit Grundschulkindern unterscheidet. Zuerst einmal ist das EMT ein „Armes Theater“. „Wir spielen mit dem, was wir haben und dem, was wir sind.“ Die Zuschauer sollten also nur die allernotwendigsten Requisiten sehen. Weiter waren alle Kinder immer auf der Bühne. Alle Kinder waren immer Teil des Spiels. Alle sahen einander, alle sahen alles, konnten daher ihre Einsätze gut erkennen und langweilten sich nicht, wenn sie einmal Pause hatten. So gab es auch nur wenige feste Rollen. Das Prinzip des Rollensplittings ermöglichte es, mal Katze, mal Maus, mal Baum zu sein. Eine Besonderheit für unsere Schauspieler war: In unserem EMT wurde nicht gesprochen. Alte Volkslieder, die zur Situation des Spiels passten wurden ganz einfach mit einem neuen Text versehen. Die wenigen Worte, die sonst noch gesprochen werden müssten, wurden im „Singenden Erzählen“ aufgeführt. Dies erforderte Mut! Die Kinder dachten sich für ihre kurzen Texte nämlich selbst die Melodie aus.
Und das Orchester? Unser Orchester übernahm in der Aufführung 3 große Aufgaben.
- Es spielte Musikstücke des Instrumentalpädagogen Wolfgang Lorch, die ganz eng mit dem Geschehen auf der Bühne verknüpft wurden. So wurde zum Beispiel der schwächliche Mäuserich von den anderen Mäusen quer durch das Orchester gejagt. An anderer Stelle tanzte die gefangengenommene Mäuseprinzessin auf dem Tisch der Seeräuberkatzen, die sehr schlechte Manieren hatten.
- Das Orchester improvisierte Klänge zum Schauspiel. Da wurden Bewegungen der Schauspieler mit Klängen (wie früher im Stummfilm) begleitet. Besonders toll hat das mit der Eule geklappt. Ein Teil des Orchesters begleitete die Schritte der Eule und ein anderer Teil des Orchesters beobachtete genau, wann die Eule ihr Gefieder schüttelte und begleitete diese Bewegungen mit Geräuschen auf den Instrumenten.
- Einige ältere Orchesterkinder begleiten die Lieder des Chores. Sie spielten ein Vorspiel, gaben den richtigen Ton an und begleiteten aufmerksam mit dem harmonischen Gerüst.
Gerade die Bewegungsbegleitungen erforderten ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen der begleitenden Musiker in die Figur auf der Bühne.
Viele Proben und ein Probenwochenende auf dem Barfußpfad hatten bis Mitte März stattgefunden, 9 Betreuer und Musikpädagogen aus den Reihen des Jugend- und des Erwachsenenorchesters hatten unterstützt, Ideen eingebracht, mit den Kindern geübt, als dann die Entwicklung der Corona-Pandemie jegliche kulturelle Veranstaltung verbot. Zwei Aufführungen für den 15.03.2020 waren binnen Stunden ausverkauft. Und der 15. war der erste Tag, an dem solche Veranstaltungen nicht mehr stattfinden durften.
Am 14.03. wurde daher unter Hochdruck eine Generalprobe durchgeführt, die mit großem Einsatz aller gefilmt und aufgenommen wurde. 6 Kinder fehlten schon aus Corona-Sorgen oder sonstigen Krankheiten. Trotzdem wurde in 5 Stunden ein Film produziert, der ein paar Wochen später den Eltern und Freunden gezeigt werden konnte und unser schönstes Kinderorchesterprojekt dokumentiert!